Ich hatte mich entschlossen, an einem Freiwilligen-Projekt über das Europäische Solidaritätskorps teilzunehmen, weil ich Lust auf ein Abenteuer im Ausland hatte. Nach einigen Monaten Abiturstress und Quarantäne, wollte ich einfach mal raus und was von der Welt sehen. Ich habe mich darauf gefreut, interessante neue Menschen mit anderen nationalen und kulturellen Hintergründen kennenzulernen und ein neues Land mit seiner Kultur, Gesellschaft und Sprache zu erkunden.
Das Projekt „Rabka Youth Festival“, das in der Kleinstadt Rabka-Zdroj in Südpolen stattgefunden hat, habe ich über das „European Youth Portal“ gefunden. Über das Internetportal der Europäischen Union hatte ich mir zuvor einen Account erstellt, um über alle angebotenen Projekte im Ausland Informationen erhalten zu können. Nachdem ich mich mit einem kurzen Text zu meiner Motivation, an diesem Projekt teilzunehmen, beworben hatte, wurde ich zu einem Online-Interview der projektleitenden Organisation Europe4Youth eingeladen. In diesem habe ich viele hilfreiche Informationen bezüglich des Projekts, der Unterkunft und Verpflegung, sowie einer Krankenversicherung für meine Zeit in Polen erhalten.
Im Rahmen des sechs-wöchigen Projekts haben wir als Gruppe von etwa 30 Jugendlichen aus mehr als zehn verschiedenen Ländern Europas ein Festival für die Jugend der Kleinstadt Rabka-Zdroj organisiert. Fünf Wochen lang haben wir gemeinsam die Aktivitäten, Workshops und Feiern für das sechs-tägige Festival geplant, das am Ende des Projekts stattfinden sollte. Die Themen des Festivals waren unter anderem die Integration der neu angekommenen ukrainischen Geflüchteten, mentale Gesundheit und Wohlbefinden, Hobbys und Freizeit der jungen Menschen in Rabka-Zdroj, sowie Möglichkeiten für Jugendliche sich in der EU einzubringen und selbst ins Ausland zu gehen.
Die Aktivitäten, die während des Festivals angeboten wurden, reichten von Graffiti-Workshops,
über einen Yoga-Kurs, bis hin zu Picknicks und einem multikulturellen Abend, auf dem alle vertretenen Nationen ihr Land präsentiert und den teilnehmenden Gästen ihre Kultur und Bräuche näher gebracht haben. Außerdem gab es zahlreiche Möglichkeiten, wie Partys und Lagerfeuer, um sich auch außerhalb der Workshops kennenzulernen und auszutauschen. Ich hatte unglaublich viel Spaß während meiner Zeit in Rabka-Zdroj. Ich habe viele wunderbare Menschen kennengelernt, mit denen ich immer noch in Kontakt bin und auch viel Neues über mich selbst erfahren. Da ich während des Projekts in Polen immer wieder meine Komfortzone verlassen und mich unbekannten Situationen stellen musste, bin ich an dieser Erfahrung sehr gewachsen. Darüber hinaus habe ich das erste Mal in meinem Leben wirklich begriffen, was es heißt, eine neue Perspektive einzunehmen und „von außen“ auf mein Heimatland Deutschland zu blicken.
Ich bin unendlich dankbar dafür, diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen und so viele interessante, offenherzige und einzigartige Menschen kennengelernt zu haben. Ich habe fest vor, in Zukunft an weiteren Projekten über das Europäische Solidaritätskorps teilzunehmen und würde definitiv jeder und jedem empfehlen, sich auf ein solchen Abenteuer einzulassen. Es scheint mir nicht übertrieben, zu sagen, dass diese Erfahrung es mir ermöglicht hat, Perspektiven einzunehmen und Erkenntnisse über mich, mein Leben und die Welt zu erlangen, die zu Hause nicht möglich gewesen wäre.