Unsere Veranstaltungen im April

Lesung

27.04.2023; 19:00-21:00 Uhr; Pöge-Haus, Hedwigstr. 20, 04315 Leipzig

Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch: Warum nachhaltiger Frieden ohne Feminismus nicht funktionieren kann

Frauen und Minderheiten sind von Kriegen und Krisen besonders betroffen, denn ihre Bedürfnisse werden nicht nur in Friedenszeiten systematisch und permanent ignoriert. Vielmehr noch: Ihre Sicherheit und Rechte werden als erstes eingeschränkt und als letztes wieder hergestellt, wenn Krisen eintreten. Zugrunde liegt, dass weiße Männer aktuell das internationale politische Parkett dominieren und patriarchale Strukturen aufrechterhalten. Doch wenn Frauen und Minderheiten an Friedensprozessen beteiligt werden, ist der so entstehende Frieden stabiler und nachhaltiger als ohne ihre Beteiligung. Kristina Lunz schlüsselt in Ihrem Buch auf, was feministische Außenpolitik ist, welche Ziele sie verfolgt und welche patriarchalen Strukturen die internationale Außenpolitik derzeit gestalten. In der neu erschienenen Taschenbuchauflage ergänzt sie in einem weiteren Kapitel die Dimension feministischer Außenpolitik in Kriegszeiten am Beispiel des Krieges in der Ukraine und der Protestbewegung im Iran. Kristina Lunz hinterfragt in ihrem Buch nicht nur den Status quo, sondern weißt auch mögliche Wege zu einer inklusiven, feministischen und nachhaltigen Außen- uns Sicherheitspolitik auf. Anhand historischer Errungenschaften von Feministinnen zeigt sich, dass ein langer Atem und das hartnäckige Festhalten an der Vision einer feministischen Außenpolitik auch Erfolg haben. Diesen langen Atem beweist Kristina Lunz auch selbst als Mitbegründerin des Center for Feminist Foreign Policy, das sich als NGP dem Durchsetzen feministischer Außenpolitik verschrieben hat und unter anderem auch die Bundesregierung berät.

Bitte melden Sie sich unter diesem Link zur Veranstaltung an: https://cloud.europa-union.de/index.php/apps/forms/s/2GDENYjMeKkDYdpyDpbdijqA 
Die Plätze sind begrenzt. Wir senden eine Bestätigung, die Sie bitte bei Einlass bereithalten.


Lesung

28.04.2023; 19:00-20:00 Uhr, Europa-Haus-Leipzig e. V., Markt 10, 04109 Leipzig

Sehenden Auges. Mut zum strategischen Kurswechsel

Insider-Bericht der ehemaligen NATO-Chefstrategin und TV-bekannten Expertin für Sicherheitspolitik

Den brutalen Überfall Russlands auf die Ukraine konnte die NATO trotz ihrer Bemühungen nicht verhindern: Die Folgen des Krieges werden Europa und die Welt noch jahrelang erschüttern. Nicht nur Russland, sondern auch sein enger Partner China stellt den Westen in Zukunft vor enorme strategische Herausforderungen – und die NATO darf ihre Fehler nicht wiederholen. Die Strategieexpertin Dr. Stefanie Babst gewährt Einblicke in das Innere des Bündnisses. Ihre packende Analyse zeigt nicht nur, wie wir sehenden Auges in die Katastrophe gesteuert sind, sondern öffnet auch den Blick für einen notwendigen Kurswechsel: Der Westen muss endlich den Mut aufbringen, Russland und China mit Geschlossenheit und Stärke zu begegnen.

Moderation: Vladimir Balzer
Um Anmeldung unter: ehl@europa-haus-leipzig.de wird gebeten.


Podiumsdiskussion

29.04.2023, 17:00-18:30 Uhr, Zeitgeschichtliches Forum, Saal, Grimmaische Straße 6, 04109 Leipzig

29. Leipziger Europaforum „Klima, Energie und Sicherheit – Wie reagiert Europa?“

Die schnelle Umgestaltung der Energieversorgung eines ganzen Kontinents ist eine der größten Herausforderungen, mit denen sich Europa aktuell konfrontiert sieht; sie ist anspruchsvoll und risikoreich – das war schon so, bevor der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die Europäische Union in Zugzwang brachte. Lösungen sollten sowohl auf Energiesicherheit als auch auf eine tiefgreifende Dekarbonisierung abzielen. Wie sind die energie- und klimapolitischen Ziele in der EU zu erreichen? Was kann die EU leisten, wo sollte sie sich zurückhalten? Welche Erwartungen und Ansätze prägen das Handeln der einzelnen Mitgliedsstaaten im Bereich Energiesicherheit? Und könnte die Ukraine im Zuge des Wiederaufbaus zum nachhaltigsten Staat Europas werden?

Mit u.a. Prof. Dr. Ulrich Brückner (Jean Monnet Professor für European Studies an der Standford Universität in Berlin) und weiteren Gästen

Moderation: Prof. Dr. Eckart D. Stratenschulte (Politikwissenschaftler, Berlin)

In Kooperation mit Europa-Haus Leipzig e. V., Institut français Leipzig, Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig und Stadt Leipzig


Lesung

Dystopie und bittere Märchen

29.04.2023, 20:00 Uhr, Europa-Haus-Leipzig e. V., Markt 10, 04109 Leipzig

Lesung mit Jacek Dehnel und Alhierd Bacharevič

Jacek Dehnel erzählt in seinem Roman „Aber mit unseren Toten“ eine makabre Was-wäre-wenn-Geschichte: Was wäre, wenn die Geister der Vergangenheit tatsächlich zurückkehrten – all diese Helden, Opfer und Kämpfer? Wenn sie tatsächlich aus ihren Gräbern gekrochen kämen und sich überall breit machten? Wenn der Wahn der Vergangenheit eine ganze Gesellschaft ergriffe? Der um ein offenes Wort nicht verlegene polnische Schriftsteller und Publizist Dehnel erzählt diese böse Geschichte auf überraschend ironische Art.

Der belarusische Schriftsteller Alhierd Bacharevic erzählt in seinem Roman „Das letzte Buch von Herrn A.“ in bitteren Märchen eine Art 1001-Nacht-Saga aus einem Land im Osten Europas. Ein (vielleicht) erfolgreicher Schriftsteller leiht sich Geld bei einem (sehr) erfolgreichen Verleger, kann es nicht zurückzahlen und sieht sich mit einem Angebot konfrontiert, das einer Erpressung gleichkommt: Er muss jeden Abend eine Geschichte erzählen.

Zwei Blickweisen, ähnliche Herangehensweisen … und doch tatsächlich unterscheiden sich die beiden Romane im Ton nicht wenig. Bei Dehnel der immer wieder ironische Zombie-Stil, bei Bacharevič ein gezielt eingesetzter Märchensound bisweilen im Stil des 19. Jahrhunderts, der aber ein gutes Maß an Selbstironie erkennen lässt. Aber beide werfen einen Blick in eine Zukunft (nicht allein) ihrer Länder, die geprägt ist von den Sorgen über die Gegenwart. Die Übersetzung des Romans von Jacek Dehnel stammt von Renate Schmidgall und Bernhard Hartmann, den Roman von Bacharevič haben der Autor und Andreas Rostek gemeinsam ins Deutsche übertragen.

Der Schriftsteller und Übersetzer Alhierd Bacharevič (geb. 1975 in Minsk) schrieb zahlreiche Romane, die vielfach ausgezeichnet wurden. Zuletzt erschien der Roman „Апошняя кніга пана А“ (Das letzte Buch von Herrn A.). Sein monumentaler Roman „Сабакі Эўропы” (Die Hunde Europas, 2017) wurde Buch des Jahres in Belarus. Auf Deutsch erschienen in der edition.fotoTAPETA die Essaysammlung „Berlin, Paris und das Dorf“ (2019) und der Essay „Sie haben schon verloren. Repression und Revolte in Belarus“ (2021). Bacharevič trat Ende 2020 zusammen mit seiner Frau, der Dichterin Julia Cimafiejeva, einen längeren Aufenthalt als writer in exile in Graz an.

Der polnische Schriftsteller und Übersetzer Jacek Dehnel (geb. 1980 in Gdańsk) ist auch als Maler und streitbarer Kolumnist aktiv. International bekannt wurde er mit seinem Roman „Lala“ (2006), der auch auf Deutsch in der Übersetzung von Renate Schmidgall erschien, ebenso wie der Roman „Saturn. Schwarze Bilder der Familie Goya“ (2011). Dehnel erhielt u. a. 2005 den Kościelski-Preis und wurde 2010 für den wichtigsten polnischen Literaturpreis Nike nominiert.

Moderation: Andreas Rostek (Verleger, edition.fotoTAPETA)

Veranstaltung in Kooperation mit dem Verlag edition.fotoTAPETA
Um Anmeldung unter: ehl@europa-haus-leipzig.de wird gebeten.