Vortrag & Diskussion

„Herkunftsland Tunesien“ – Wie gestaltet sich die aktuelle politische Lage im Ausgangsland der Arabellion?

Donnerstag, 9. März 2017, 18:00 Uhr
Europa-Haus Leipzig e. V., Markt 10, 04109 Leipzig

In Tunesien begann 2011 der sogenannte “Arabische Frühling”, der anschließend in vielen Ländern der arabischen Welt zu gewaltsamen Umbrüchen und Konflikten führte. Nur in Tunesien dauert der vergleichsweise friedliche, demokratische Transitionsprozess bis heute an. Dessen langfristiger Erfolg ist jedoch keineswegs gesichert. Besonders für die junge Generation haben sich die Berufsperspektiven bei einer Jugendarbeitslosigkeitsrate von teilweise 30%-40% wenig verbessert. Durch die Ereignisse von Köln in der Silvesternacht 2015 und dem Terroranschlag im Dezember 2016 in Berlin, verübt durch den Tunesier Anis Amri, hat das Bild Tunesiens in der deutschen Öffentlichkeit stark gelitten. Anlass genug zu fragen: Wer genau macht sich eigentlich aus Nordafrika auf den gefährlichen Weg über das Mittelmeer nach Europa und warum? Wie ist die aktuelle politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage in Tunesien, das selbst auch Transit- und Zielland von Migration ist? Kann das Land als ein „sicheres Herkunftsland“ bezeichnet werden? Und inwiefern verläuft die Entwicklung anders als in den Maghreb-Ländern Algerien, Libyen und Marokko?

Dr. Isabel Schäfer, assoziierte Wissenschaftlerin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) und Dozentin an der Humboldt-Universität zu Berlin.

 

Vortrag & Diskussion II

Post-Brexit-Diskussionen: Welche Chancen hat eine gemeinsame europäische Asyl- und Migrationspolitik?

Dienstag, 14. März 2017, 18:00 Uhr

Europa-Haus Leipzig e. V., Markt 10, 04109 Leipzig

Die Einwanderungsbewegung in Richtung Europa des Jahres 2015 sowie die Hindernisse für eine gemeinsame europäische Migrationspolitik, die diese Einwanderungswelle aufdeckte, stehen im Mittelpunkt der post-Brexit Diskussionen zur Zukunft des europäischen Projekts. Gründete das Projekt ursprünglich auf einem Versprechen von Frieden und Wohlstand, konzentrieren sich die heutigen Vorschläge für eine Vertiefung der Europäischen Union fast ausschließlich auf ein vage gehaltenes Versprechen von Sicherheit. Dieses Sicherheitsversprechen spiegelt sich sowohl in den Vorschlägen für eine striktere Überwachung und Registrierung von Personen, die in die EU ein- bzw. ausreisen, als auch im Aufbau europäischer Streitkräfte wider.
Um den aktuellen Zustand der europäischen Migrationspolitik zu verstehen, ihre Ursachen und Hintergründen ist es notwendig, sich mit ihren historischen Entwicklungen zu befassen. In seiner Studie „Migration Politics and Policies in the European Union“ hat sich Bernd Kasparek mit diesem Thema auseinandergesetzt und wird einige seiner Ergebnisse vorstellen und mit dem Publikum diskutieren.
Bernd Kasparek ist Mathematiker und Kulturanthropologe. Er forscht zum europäischen Migrations- und Grenzregime und hat das Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung kritnet (http://kritnet.org) mitgegründet. Außerdem ist er im Vorstand der Forschungsassoziation bordermonitoring.eu tätig.

Vortrag und Podiumsdiskussion

Massengrab Mittelmeer vor der Festung Europa

…oder gibt es eine menschenwürdige Lösung der sogennanten Flüchtlingskrise?

30. Oktober 2016, 17:30 Uhr
Ariowitsch-Haus, Saal, Hinrichsenstraße 14, 04105  Leipzig

Seit dem Jahr 2000 sind im Mittelmeer mehr als 30.000 Menschen ertrunken – auf der Flucht aus ihrer Heimat, auf der Suche nach einem sicheren Leben. Nachdem der Weg über die Balkanroute im Sommer 2015 zeitweilig offenstand, wird nun erneut zwischen Afrika und Griechenland bzw. Italien massenhaft im Mittelmeer ertrunken.
Wie kann diese Tragödie verhindert werden? Welche Grund- und Menschenrechte stehen jedem einzelnen Flüchtling zu? Wie viele Menschen sind wir aus rechtlichen oder ethischen Gründen aufzunehmen verpflichtet? Fragen über Fragen, um deren Beantwortung wir ringen müssen.

Vortrag: Percy MacLean, Jurist
Podiumsgäste: Gisela Kallenbach, ehem. MEP/MdL und Prof. Dr. Nikolaos Psarros, Philosophisches Institut der Universität Leipzig
Moderator: Kostas Kipuros, Journalist

Einladung als PDF

Eine Veranstaltung von:

 logo_ariowitsch-hauslogo-staedtepartnerschaftsvereincropped-LOGO-EHLED-gross-1.jpg logo_bvwv_zentr_4c    griechenhaus_logowie_logo_farbe

Unterstützt von:

ph-logo-j-peg-125-kb-4clogo-trattoria-no-1logo_lmcbm

Veranstaltungsreihe: Herkunftsländer, Fluchtursachen und Willkommenskultur

Über die Situation von Geflüchteten in ihren Heimatländern und in Deutschland

© European Union , 2015  Photo: Cristof Echard

Aufnahme, Verteilung und Integration von Geflüchteten in Europa: Diese Themen sind ist seit September 2015 verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und dominieren den politischen Diskurs auf europäischer Ebene wie auch in vielen Mitgliedstaaten. Die europäischen Staaten sind sich über eine gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik uneinig und kommen dadurch nur sehr langsam in dafür notwenigen Entscheidungsprozessen voran.

Ein Aspekt, der in den aktuellen Diskussionen überraschend wenig Aufmerksamkeit erfährt, sind die Ursachen der Fluchtbewegungen, die wir momentan in zahlreichen Regionen der Welt beobachten können. Zweifellos spielen Krieg, politische Gewalt und ökonomische Perspektivlosigkeit in vielen Fällen eine entscheidende Rolle. Doch wie stellt sich die Situation in den Herkunftsregionen der Geflüchteten konkret dar? Unter welchen Bedingungen leben die Menschen in ihren Heimatländern und was veranlasst sie dazu, dass sie diese verlassen?

In unserer Veranstaltungsreihe, die während der Interkulturellen Wochen 2016 stattfindet, setzen wir uns mit diesen Fragen auseinander. Eingeladen haben wir ReferentInnen und Refernten, die uns über die politische und gesellschaftliche Lage in den Herkunftsregionen der Geflüchteten informieren, aber auch der Frage nachgehen, wie es gelingen kann, Geflüchtete als gleichberechtigte Mitglieder an der Gesellschaft in Deutschland teilhaben zu lassen.

Mehr Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen und Terminen werden demnächst auf unserer Veranstaltungsseite veröffentlicht und im Programmheft der Interkulturellen Wochen 2016, das demnächst erscheint.

Veranstalter: ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V. und Europa-Haus Leipzig e.V.

Gefördert: von der Bundeszentrale für politische Bildung

Offener Brief von elf europäischen Bürgermeistern zum Weltflüchtlingstag

Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni veröffentlichten die Bürgermeister von 11 europäischen Großstädten einen offenen Brief, mit dem sie sich an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk sowie an die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten wenden

Sie fordern, dass sich die Art und Weise, ändern müsse, wie in Europa die Flüchtlingsdebatte geführt wird: „Unsere Erfahrung sagt uns, dass wir die Debatte auf europäischer Ebene neu ausrichten müssen. Zu viel wird über Quoten, Zahlen und Grenzen gesprochen und zu wenig über Menschen. Es sind Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Armut fliehen. Wie wir mit ihnen umgehen, wenn sie in unsere lokalen Gemeinden kommen wird ganz entscheidend für den Erfolg einer langfristigen Integration und den sozialen Zusammenhalt in Europa sein.“

Die 11 Unterzeichner betonen in ihrem Brief außerdem, dass es vor allem die großen Städte sind, welche die Mehrheit der Flüchtlinge aufnehmen werden und für ihre Integration sorgen müssen.

Die 11 Bürgermeister aus Nantes, Birmingham, Barcelona, Florenz, Gent, Leipzig, Ljubljana, Rotterdam, Stockholm, Wien und Warschau bilden den Vorstand des europäischen Städtenetzwerks EUROCITIES, das sich der Stärkung kommunaler Belange im EU-Kontext widmet und die größeren europäischen Städte als politische Einheit gegenüber der EU vertritt.

Aktuelles Factsheet: Die EU und die Flüchtlingskrise

refugee crisisIn der Reihe “ The EU and …“ hat die EU-Kommission ein aktuelles Factsheet zum Thema die EU und die Flüchtlingskrise herausgegeben. Die Veröffentlichung gibt einen Überblick über die Flüchtlingskrise und erläutert Maßnahmen, die ergriffen werden, um diese zu überwinden. Das Informationsmaterial ist bisher nur auf englisch verfügbar.

The EU and the refugee crisis